Wo genau lag die Grasseler Ziegelei?
Woher stammt der Altaraufsatz in der Sankt Vinzenz Kirche?
Wo stand das Lebensmittelgeschäft Gudehus?
Mit diesen und vielen anderen Fragen im Gepäck begaben wir uns am 4. 9. auf die 3. historische Entdeckungsreise durch Grassel. Wir, das sind die Frauen der TTC Sparte „Fitness für Frauen“ mit Familienmitgliedern und weiteren Interessierten. Die Leitung der Führung hatten wieder Brigitte Arntz und Günter Mansfeld, unsere heimatgeschichtlichen Experten. Vom DGH aus ging es zunächst zur Kirche. Von der alten Kapelle existiert nur noch der Sockel des Glockenturmes aus Felssteinen; das neugotische Kirchengebäude wurde 1864 – 66 durch den Kirchenbaumeister Haase erbaut. Der Altaraufsatz ist spätgotisch, er stammt aus Nettelrede bei Bad Münder und wurde aufwendig renoviert sowie vergoldet und schmückt seitdem die schöne Sankt Vinzenz Kirche.
Auf dem Gelände der ehemaligen Schmiede Bürsing erfuhren wir, dass der Betrieb einer Ziegelei 1816 dort begann. Je nach Tonvorkommen entstanden neue Brennöfen. Auch heute noch gibt es vereinzelt Original Grasseler Ziegel auf einigen Dächern.
Neben dem Kleingartenverein, der 1947 gegründet wurde, um den Familien zusätzliches Gartenland zu geben, machten wir Halt, um auf die Mühle zu blicken. Im Jahre 1889 wurde eine Bockwindmühle aus Fallersleben am Ortseingang in Richtung Bevenrode wieder aufgestellt.
Sie konnte nur Schrot mahlen und wurde 1912 für die Mehlerzeugung durch damals moderne Mahlwerke ersetzt. Sie wurde einige Jahre mit Sauggasmotoren und dann mit Dieselmotoren betrieben. Danach kamen elektrisch angetriebene Mahlwerke der Firma Bühler zum Einsatz. Der Betrieb wurde ständig vergrößert, besonders auffällig sind noch heute die großen Silos. Nach 110 Jahren wurde der Betrieb eingestellt.
Unsere nächste Station war das Geschäft Gudehus, das an der Ecke Gartenstraße / Bevenroder Straße lag. Wir bekamen sehr anschaulich von Fred Gudehus erzählt, wie der Familienalltag einer Kaufmannsfamilie vom Geschäft geprägt wurde. So wurde z. B. die Sahne zum Verkauf von Hand geschlagen und jeden Abend nach Feierabend musste die Milchabfüllmaschine gereinigt werden. Man konnte im Geschäft von Erika Gudehus vom Nagel sowie Einkochgläser, Haushaltswaren, Textilien über Kaffee bis zu Bananen alles kaufen. Das Geschäft wurde mehrfach vergrößert und erhielt eine Fleischtheke und Selbstbedienung. Das 1930 gegründete Geschäft wurde bis 1983 betrieben.
Nach dem Rundgang stärkten wir uns im DGH am Buffet der Fitness Frauen und konnten das Gehörte anhand der von Günter Mansfeld gezeigten Bilder vertiefen. Die Anerkennung und der Beifall für unsere drei Experten waren groß, genauso wie der Dank für die sorgfältig ausgearbeiteten Vorträge. Es hat allen zusammen richtig Freude bereitet.
Für alle, die an der Geschichte von Grassel Interesse haben, hier schon mal der Hinweis, dass Grassel im Jahr 2029 bereits 1200 Jahre alt wird.

